Bei Geschlechtsverkehr mit Risikopartnern bietet Kondom-Gebrauch substanziellen Schutz vor dem AIDS-Virus. Hinterher kann man auch noch etwas tun: in Form einer Postexpositionsprophylaxe (PEP) mit antiretroviralen Substanzen. Deren Effektivität ist zwar nicht völlig bewiesen, dennoch sollte sie angeboten werden. Wie es mit der Nutzung der präventiven Optionen in Frankreich aussieht, untersuchte eine Arbeitsgruppe aus Paris. Die Beobachtungsstudie lief über sieben Jahre und schloss 1851 Teilnehmer ein, die sich nach riskantem Sex an eine Notaufnahme gewandt hatten, um eine PEP zu erhalten. Man registrierte, dass 45,7% von ihnen Verkehr ohne Kondom gehabt hatten und dass bei 12,2% der Partner HIV-positiv war. Es ergab sich ein steigender Trend solcher Konsultationen (um 75%), besonders ausgeprägt bei Männern, die Sex mit Männern hatten (MSM), nämlich um 126%. Der Gebrauch von Kondomen nahm immer mehr ab, besonders bei den MSM. Für letztere zeigte sich auch eine signifikante Zunahme von Hochrisiko-Kontakten. Heterosexualität, vaginaler Verkehr, Notaufnahme-Besuch in der Nacht und kurze Zeit zwischen riskantem Sex und Vorsprache in der Notaufnahme waren positiv mit Kondomgebrauch assoziiert.
Die Autoren konstatieren, dass riskantes Sexualverhalten vor allem unter MSM zunimmt. Damit ist zu befürchten, dass sich HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten wieder stärker ausbreiten. Menschen, die PEP in Anspruch nehmen, sind dabei die noch weniger gefährdeten (allerdings kommen etliche zu spät; 48 Std. gelten in Frankreich als Deadline). WE