Schulterdystokie

Gyn-Depesche 3/2015

Viele Manöver führen zum Ziel

Der Notfall „Schulterdystokie“ tritt bei 0,6 bis 1,4% aller vaginaler Geburten ein. Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe untersuchte, inwieweit sich der Einsatz unterschiedlicher geburtshilflicher Manöver auf die neonatale Morbidität auswirkt.

Geburten eine Schulterdystokie diagnostiziert. In 58% der Fälle reichten das McRoberts-Manöver und suprapubischer Druck, um diese zu lösen. Beim Rest wurden zusätzliche Aktionen angewendet, meist nach Rubin und/oder Woods. Der kombinierte Endpunkt aus Klavikula- und Humerusfraktur, Plexus-brachialis-Lähmung sowie Atemdepression trat bei insgesamt 65 Neugeborenen (28,1%) ein.
Beim alleinigen McRoberts-Manöver betrug die neonatale Morbidität 22,2%. Mit weiteren Maßnahmen stieg sie an: auf 50,0% nach der Entbindung des hinteren Arms, auf 36,1% nach einer Rubin- und 39,6% nach einer Woods-Rotation. Nach der statistischen Anpassung an die Dauer der Schulterdystokie und Nulliparität waren die Unterschiede nicht mehr signifikant. Dies traf auch zu, wenn man neonatale Verletzungen und Atemdepression getrennt betrachtete. Für die Morbidität scheint also weniger die Art und Anzahl der eingesetzten geburtshilflichen Manöver verantwortlich, sondern vielmehr die Dauer und Schwere der Dystokie. CW
Quelle:

Spain JE et al.: Neonatal morbidity associated with shoulder dystocia maneuvres. Am J Obstet Gynecol 212 (2015) 353.e1-5

ICD-Codes: O66.0

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