PCOS bei Jugendlichen

Gyn-Depesche 6/2012

Wann schadet Östrogen mehr als es nützt?

Für Jugendliche mit PCOS sind kombinierte orale Kontrazeptiva (COC) meist die erste Wahl, um Symptome zu lindern und vor einer Schwangerschaft zu schützen. Manchmal sind sie jedoch kontraindiziert. Was dann?
Praxisfazit
?! Bei Teenagern mit Typ-1-Diabetes sind COC laut WHO-Empfehlungen nicht kontraindiziert. Liegen jedoch mikro- oder makrovaskuläre Komplikationen vor, sollte man ein reines Gestagenpräparat bevorzugen. Empfohlen werden dann vor allem IUD oder Progesteron-Implantat.
Fuqua JS et al.: Contraception quandaries: oral contraceptive decisions in the pediatric endocrinology office. Ebd. 73-76 

Durch ihr antiandrogenes Potenzial mildern hormonelle Kombinationspräparate Zyklusschwankungen, Dysmenorrhö, Akne und Hirsutismus – speziell für Jugendliche mit PCOS macht sie das zum idealen Kontrazeptivum. Wegen des erhöhten Ischämierisikos sind sie bei Migräne mit Aura laut WHO-Richtlinien aber kontraindiziert. Auch Hypertonie und Hyperlipidämie, beide bei jungen PCOS-Patientinnen häufig zu finden, gelten zumindest als relative Kontraindikationen.

Als Alternative bleiben in erster Linie reine Gestagenpräparate wie Minipille, Implantat, IUD oder DMPA. Sie bieten den Vorteil eines zumindest langfristig verringerten Blutverlusts. Kurzfristige menstruelle Unregelmäßigkeiten nehmen die meisten Patientinnen bei einer entsprechenden Beratung in Kauf. Östrogenfreie orale Kontrazeptiva müssen jedoch sehr regelmäßig eingenommen werden, was bei Jugendlichen nicht immer gewährleistet ist. Bequemer finden viele die vierteljährliche Injektion von DMPA. Damit ist nach einem Jahr bei 50% mit Amenorrhö zu rechnen, nach fünf Jahren bei 80%. Beim hormonfreisetzenden IUD liegen die Raten etwas darunter (20 bzw. 60%). Wegen seiner länger anhaltenden Wirkung wird es dennoch häufig bevorzugt. Das Kupfer-T ist dagegen oft mit verstärkten Blutungen assoziiert und bei PCOS daher nicht zu empfehlen.

Insbesondere für DMPA belegen allerdings Studien einen negativen Effekt auf die Knochenmineraldichte (BMD). Dies ist bei jungen Mädchen im Hinblick auf das spätere Osteoporoserisiko kritisch zu werten, auch wenn es sich großteils um eine reversible Reaktion handelt. Die Autoren empfehlen daher nach einer zweijährigen DMPA-Administration eine Kontrolle der BMD sowie Kalzium- und Vitamin-D-Supplementation.

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