Schwangerschaftsdiabetes

Gyn-Depesche

Was nützt ein spätes Screening auf Gestationsdiabetes?

Mütter und ihre Babys scheinen von einem Screening auf Gestationsdiabetes im 3. Trimester und einem adäquaten Management zu profitieren, wie britische Forschende berichten.
Praxisfazit
Alle Schwangeren mit Risikofaktoren für einen spät einsetzenden GDM und ihre Babys profitieren von einem aktiven GDM-Management, unabhängig von spezifischen Glukoseschwellenwerten.

Bewertungskriterien und Grenzwerte für Gestationsdiabetes (GDM) sind bislang nicht einheitlich und orientieren sich mehr am Ri­siko der Mutter, postpartum einen manifesten Diabetes mellitus zu entwickeln, als am Schwangerschaftsergebnis. In Großbritannien betrifft der GDM etwa 1 von 16 Frauen, die GDM-­Diagnose basiert im Wesentlichen auf einem Risikofaktor-Screening, gefolgt von einer zweistündigen oralen 75 g-Glukose-Toleranztestung (OGTT) in der 24.–28. SSW.

Bri­tische Wissenschaftler:innen untersuchten nun in einer retrospektive Studie, wie ein Screening auf GDM im dritten Trimester und ein adäquates GDM-Management der identifizierten Ri­sikopatientinnen die geburtshilflichen und neonatologischen Ergebnisse beeinflussen. Die Ergebnisse: Von insgesamt 14.366 Frauen, die zwischen dem 1. Januar 2018 und 31. Dezember 2020 entbunden wurden, wurden 531 Frauen ab der 33. SSW mittels Blutzuckermessung zu Hause auf spät einsetzenden GDM getestet. Insgesamt wurde bei 244 ein GDM diagnostiziert und entsprechend behandelt (Gruppe 1), 287 Frauen (Gruppe 2) wurden nicht behandelt. Bei insgesamt 1.415 Frauen wurde GDM vor der 33. SSW durch einen OGTT diagnostiziert (Gruppe 3).

Von den Frauen in Gruppe 2 hatten 49,5 % ein spontanes Einsetzen der Wehen im Vergleich zu nur 25,8 % und 27 % in den Gruppen 1 und 3. ­Frauen in Gruppe 2 hatten jedoch signifikant häufiger ein Makrosomie-Baby (≥ 4.000 g, 25,4 %) als Gruppe 1 (16,0 %) oder 3 (7,2 %), und ihre Babys mussten häufiger in eine Spezialbehandlung aufgenommen werden (5,2 % gegenüber 2 % in Gruppe 1). Makrosome Babys waren assoziiert mit signifikant höheren Raten von Schulterdystokie, Rissen dritten und vierten Grades und postpartalen Blutungen.

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