Es gibt verschiedene Typen von sexueller Dysfunktion, die zu Infertilität eines Paares beitragen können. Auf Seiten des Mannes gehören dazu mangelhafte Libido (mit seltenem Geschlechtsverkehr als Folge), Störungen von Erektion oder Ejakulation (am häufigsten Ejaculatio praecox) sowie fehlende Ejakulation, bei der Frau Vaginismus und Dyspareunie sowie Libido-Mangel. Andererseits können die negativen Emotionen, die von Infertilität ausgelöst werden, wie Ärger, Angst und Traurigkeit, sowie der Stress von Fertilitätsbehandlungen (zu dem auch deren Kosten beitragen können) das Sexualleben beeinträchtigen.
An einem Fertilitätszentrum im Iran nahm man diese Wechselwirkungen unter die Lupe. Bei 236 Frauen erhob man die nötigen Daten mithilfe eines Fragebogens und eines diagnostischen Interviews.
Bei 84,9% von ihnen handelte es sich um primäre Infertilität. In 55,5% lag eine sexuelle Dysfunktion vor, davon Dyspareunie in 28%, Mangel an Libido und fehlender Orgasmus in 26,3%, Vaginismus in 15,2% und fehlende sexuelle Stimulation in 13,6%. Einen signifikanten Einfluss auf das Risiko sexueller Probleme hatten das Alter (der stärkste Risikofaktor) und mentale Erkrankungen wie z. B. Depressionen und Angststörungen in der Anamnese. Erhöht war das Risiko auch, wenn die Infertilität auf somatischen Faktoren beruhte.
Ärzte, die infertile Paare behandeln, sollten sich der Bedeutung sexueller Dysfunktionen für die Fortpflanzungsstörung bewusst sein. WE