Trotz intensiver wissenschaftlicher Bemühungen konnte die Ursache der Fibromyalgie noch nicht geklärt werden. Diskutiert werden eine gestörte zentralnervöse nozizeptive Verarbeitung, eine veränderte periphere Nozizeption und eine systemische Entzündung. Leitsymptome sind chronische Schmerzen vor allem an den Triggerpunkten, Schlafstörungen und Fatigue. Diese unspezifische Symptomatik führt häufig zu einer falschen Diagnose, weshalb dringender Bedarf an neuen zuverlässigeren Kriterien besteht.
Ein Blick auf das Mikrobiom könnte die Diagnosestellung zukünftig erleichtern. Im Rahmen einer Studie wurde das Mikrobiom von 77 Fibromyalgie-Patientinnen mit dem von 79 gesunden Kontrollen verglichen. Dabei ergaben sich relevante Unterschiede in Bezug auf 19 Arten von Darmbakterien. Zudem fanden sich bei Fibromyalgie- Patientinnen höhere Serumspiegel an Butyrat und niedrigere Propionat- Level. Zu den Stämmen, die seltener vorkamen, gehörten Faecalibacterium prausnitzii, Bacteroides uniformis, Prevotella copri und Blautia faecis. Außerdem korrelierte die Schwere der Erkrankung signifikant mit der Menge der nachgewiesenen Bakterienarten.
Durch die Analyse der Mikrobiom-Zusammensetzung konnte eine Vorhersage- Genauigkeit bzgl. der Fibromyalgie von 88 % erreicht werden. Ob diese Befunde für Fibromyalgie-Patienten spezifisch sind oder bei allen Patienten mit chronischen Schmerzen auftreten, bleibt offen. PS