Amniozentese

Gyn-Depesche 3/2000

Welcher Zeitpunkt ist der beste?

Für die pränatale Diagnose von Chromosomenaberrationen gilt die Amniozentese zwischen der 15. und 17. Schwangerschaftswoche als sicherste und effektivste Methode. Da die Ergebnisse jedoch erst relativ spät vorliegen, werden inzwischen auch im ersten Trimenon Amniozentesen durchgeführt, deren Komplikationsraten allerdings umstritten sind.

In einer prospektiven kanadischen Multicenterstudie wurde untersucht, welche spezifischen Faktoren mit Komplikationen nach einer Amniozentese assoziiert sind. 1 916 Amniozentesen wurden im ersten Trimenon durchgeführt, 1 775 zwischen Anfang der 15. und Ende der 16. Schwangerschaftswoche. Nach früher Amniozentese ereigneten sich bis zur 20. Woche 53 spontane Aborte (2,7%), nach späterem Eingriff nur 9 (0,5%). Als mütterliche Risikofaktoren für einen Verlust des Kindes erwiesen sich ein hoher Body Mass Index und Hypertonie, wobei die Abortrate auf 11% anstieg. Kam es nach dem Eingriff zu Blutungen oder dem Verlust von Fruchtwasser, so war ebenfalls in 10 bis 12% der Fälle mit einem Spontanabort zu rechnen. Die Amniozentese im ersten Trimenon wurde von den Ärzten häufiger als technisch schwierig eingestuft als im zweiten Trimenon (10% versus 4%), bei der frühen Amniozentese war mehr als doppelt so oft ein zweiter Einstich nötig (5,4% versus 2,1%). Ein Klumpfuß entwickelte sich bei 1,6% der Kinder nach früher und bei 0,1% nach späterer Amniozentese.

Quelle: Johnson, JM: Technical Factors in early aminocentesis predict adverse outcome. Results of the Canadian Early (EA) versus Mid-trimester (MA) A, Zeitschrift: PRENATAL DIAGNOSIS, Ausgabe 19 (1999), Seiten: 732-738

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