Schwangerschaften bei Jugendlichen

Gyn-Depesche 3/2017

Weniger Teenage-Mütter durch staatliche Aufklärung

In England ging die Zahl der Schwangerschaften bei Jugendlichen zurück, und deren Teilhabe an Bildung stieg – umso stärker, je mehr Geld der Staat in Aufklärungsprogramme investierte. Die Investition scheint sich gelohnt zu haben.

Im Jahr 2000 startete in England die auf zehn Jahre ausgelegte „Teenage Pregnancy Strategy“, ein multimediales Programm zur Intensivierung der Sexualerziehung und zur Verbesserung der Berufsaussichten junger Mütter. Weil die Schwangerschaftsrate bei unter 18-jährigen Mädchen in sozialen Brennpunkten besonders hoch war, wurde hier überproportional viel investiert. Geburtenanalysen zeigten, dass die Zahl der jugendlichen Mütter seit 1996 leicht abnahm, wobei sich der Rückgang ab 2007 beschleunigte. Besonders stark war der Effekt in sozial schwachen Gegenden. Pro 100 Britische Pfund (etwa 118 Euro), die pro Kopf in die „Teenage Pregnancy Strategy“ flossen, reduzierte sich die Schwangerschaftsrate bei den 15- bis 17-Jährigen um 11,4 pro 1000 (8,6%).
Der Anteil der jungen Mütter, die eine Schul- oder Berufsausbildung absolvierten, war mit 36% zwar auch 2013 noch gering. Die Chance auf Bildung und Berufstätigkeit nach einer frühen Gravidität hatte sich jedoch seit der Jahrtausendwende verdoppelt. Neben der staatlichen Intervention machen die Autoren auch die zunehmende Verbreitung langwirksamer Kontrazeptionsmethoden für die sinkende Schwangerschaftsrate verantwortlich. CW
Quelle:

Wellings K et al.: Changes in conceptions in women younger than 18 years and the circumstances of young mothers in England in 2000-12: an observational study. Lancet 2016; 388: 586-95

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x