Kontrazeption in Deutschland

Gyn-Depesche 1/2015

Wer schreibt was auf, und warum?

Für welche Verhütungsmethode sich eine Patientin entscheidet, hängt von den persönlichen Präferenzen, der Familienplanung, vom Partner, der Parität und weiteren Faktoren ab. Insbesondere wird die Entscheidung aber vom beratenden Gynäkologen beeinflusst. Eine Studie untersuchte, zu was Gynäkologen in Deutschland raten.

 

Kommentar

Für Patientinnen lieber die Pille, für sich selbst besser ein LNG-IUD – wirklich eine Diskrepanz? Die befragten Gynäkologen waren im Schnitt 51 Jahre alt. Über das Durchschnittsalter der in der Studie beratenen Patientinnen schweigen sich die Autoren hingegen aus. Dabei könnte darin die Lösung liegen, denn das Patientinnenalter war neben der Parität der Haupteinflussfaktor für eine LNG-IUD-Wahl.


Redaktion Praxis-Depesche

Dazu verschickten die Studienleiter aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 9545 anonyme Fragebögen an niedergelassene Gynäkologen in Deutschland. Es antworteten 21% per Fax oder Brief.
Die am häufigsten verschriebene Verhütungsmethode war ein kombiniertes orales Kontrazeptivum (COC). Darauf folgte in absteigender Häufigkeit das Levonorgestrelfreisetzende Intrauterinsystem (LNG-IUD), der Vaginalring, die Gestagen-Minipille, Verhütungspflaster und die Gestagen-Dreimonatsspritze. 51% der antwortenden Gynäkologen würden niemals ein Pflaster und 45% niemals ein Hormonimplantat verschreiben.
Nach der für sich selbst oder für die eigene Partnerin präferierten Methode befragt, ergab sich ein anderes Bild: 61% würden das LNG-IUD bevorzugen, gefolgt von COC und Vaginalring (18 bzw. 8%). Einer imaginären Tochter wiederum würden 71% ein COC und 26% einen Vaginalring angedeihen lassen.
Die Erstkonsultation zum Thema Verhütung dauerte im Schnitt 14 Minuten. Bei allen weiteren Praxisbesuchen verwendeten die Ärzte nur noch sieben Minuten für das Thema.
Übrigens waren Gynäkologinnen antwortfreudiger als ihre männlichen Kollegen (23% vs. 15%). Weshalb dabei die befragten Ärzte für sich selbst andere Methoden bevorzugten, als sie ihren Patientinnen verschrieben, sollte laut der Autoren weiter untersucht werden. CB

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