Für Schwangere mit einem hohen Präeklampsie-Risiko empfehlen die Leitlinien die präventive Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure. Bei Patientinnen mit chronischer Hypertonie hat diese Maßnahme aber nicht die erhoffte Wirkung, wie eine Metaanalyse jetzt zeigte.
Britische Wissenschaftler:innen werteten drei retrospektive Kohortenstudien und sechs randomisiert-kontrollierte Studien aus. In die systematische Übersicht und Metaanalyse flossen die Daten von insgesamt 2.150 Schwangeren mit präexistenter Hypertonie ein, die jeweils etwa zur Hälfte eine niedrigdosierte ASS-Therapie oder keine Prophylaxe bzw. Placebo erhielten. Andere, ebenfalls das Präeklampsierisiko erhöhende Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Antiphospholipid-Syndrom waren dabei nicht ausgeschlossen. Sowohl der Beginn der Prophylaxe als auch die Dosierung variierten von Studie zu Studie.
Während die niedrigdosierte ASS-Gabe das Präeklampsierisiko in randomisierten Studien leicht verringerte (Odds Ratio 0,83), erhöhte sie es in Beobachtungsstudien (OR 1,21). In beiden Fällen erwies sich das Ergebnis aufgrund des großen, den Nulleffekt enthaltenden Konfidenzintervalls jedoch als nicht signifikant. Dies galt auch dann, wenn man nur die Studien mit einem Beginn der ASS-Prophylaxe vor der 20. SSW analysierte. Zudem war die Evidenzqualität aufgrund von hoher Heterogenität, Bias-Risiken und ungenauen Angaben in vielen Studien gering. Auch auf die frühe Form der Präeklampsie fand sich kein signifikanter Einfluss. Das Risiko für SGA-Babys und die perinatale Mortalität verringerten sich ebenfalls nicht.
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