Bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom ist der Lymphknotenstatus einer der wichtigsten Prognosefaktoren. Obwohl die Technik des Sentinel-Lymphknoten-Mappings in der gynäkologischen Onkologie bereits seit einer Dekade erforscht wird, hat sie sich erst in den letzten Jahren verbreitet. Das laparoskopische Vorgehen wurde zum Behandlungsstandard für Patientinnen mit Endometriumkarzinom. Die SLN-Kartierung bei Endometriumkarzinom wurde in mehreren Studien untersucht und erreichte eine Sensitivität von 97,2 % und einen prädiktiven Wert von 99,6 % zum Nachweis einer knotenpositiven Erkrankung. Bis heute ist jedoch wenig über die Anwendungsmuster der Lymphknotenbeurteilung bei Frauen mit Endometriumkarzinom bekannt.
Eine retrospektive datenbankbasierte Kohortenstudie aus den USA untersuchte nun Anwendungsmuster und Ergebnisse des SLN-Mappings bei Frauen, die sich von 2012 bis 2018 einer laparoskopischen oder roboterassistierten Hysterektomie wegen Endometriumkarzinoms unterzogen hatten. Diese wurden in drei Gruppen klassifiziert: SLN-Mapping, Lymphknotendissektion (LND) oder keine Knotenauswertung.
Geringere Morbidität, aber höhere Krankenhauskosten durch SLN-Mapping
Die Ergebnisse: Unter 45.381 Patientinnen wurde bei 7.768 Patientinnen ein SLN-Mapping durchgeführt (17,1 %), bei 23.214 eine LND (51,2 %) und bei 14.399 Patientinnen (31,7 %) eine lymphatische Untersuchung. Die Rate des SLN-Mappings stieg von 1,8 % im Jahr 2012 auf 35,3 % im Jahr 2018 an, während die Rate der LND von 63,5 % auf 39,1 % zurückging (p < 0,001). Der Einsatz des SLN-Mappings war mit einem Wohnsitz im Westen, weißer Hautfarbe und einer robotergestützten Hysterektomie assoziiert (p < 0,05 für alle). Die Komplikationsrate betrug 5,9 % für die SLN-Kartierung, verglichen mit 7,3 % bei den Patientinnen, die sich einer LND unterzogen (aRR 0,85, 95 % KI 0,77–0,95). Die mittleren Krankenhauskosten für Frauen, die sich einer SLN-Kartierung (10.479 USD) oder einer LND (10.747 USD) unterzogen hatten, war höher als bei denjenigen, die keine Lymphknotenbeurteilung erhielten (9.149 USD) (p < 0,001).
Der Einsatz des SLN-Mappings nimmt bei Endometriumkarzinom-Patientinnen deutlich zu und ist im Vergleich zur LND mit einer geringeren Morbidität assoziiert, so das Fazit der Forschenden. Das SLN-Mapping erhöht die Kosten im Vergleich zur alleinigen Hysterektomie allerdings erheblich. AZ