SYNOPSIS: Harninkontinenz

Gyn-Depesche 5/2015

Wie entsteht sie, wie vergeht sie?

Das Risiko von Harninkontinenz (HI) steigt mit dem Alter und hängt von vielen weiteren Risikofaktoren ab. Welche Parameter zur Inzidenz und Remission beitragen, wurde nun in einer Langzeitstudie untersucht.

Im Rahmen der französischen GAZEL-Studie wurden über 4100 Frauen im Alter von 47 bis 53 Jahren alle drei Jahre zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Dabei gaben sie auch das Auftreten von Miktionsbeschwerden an. Aus den Antworten berechnete man für das im Mittel zwölfjährige Follow-up die durchschnittliche HI-Inzidenz und Remission.
Geburten erhöhten das Inkontinenzrisiko um 64%. Eine Gewichtszunahme von 1 kg begünstigte die Inzidenz ebenfalls und verringerte auch die Wahrscheinlichkeit einer Remission. Allerdings war dieser Zusammenhang nur sehr schwach ausgeprägt (HR 1,01; 95% KI 1,00 - 1,02 bzw. 0,99; 95% KI 0,98 - 0,99). Eine Gewichtsreduktion hätte folglich nur einen begrenzt präventiven Effekt.
Das Einsetzen der Menopause erhöhte das HI-Risiko um mehr als das Fünffache. Gleichzeitig stieg bei Erreichen der Menopause die Wahrscheinlichkeit einer Remission um rund 50%. Vermutlich handelt es sich bei dem scheinbaren Gegensatz um Einflüsse auf verschiedene Formen der Inkontinenz (mit dem Alter ab- bzw. zunehmendes Risiko für Stressund Dranginkontinenz).
Depressionen, soziale Isolation und niedrige Lebensqualität erhöhten die HI-Inzidenz um 30 bis 40%. Neu ist, dass diese Faktoren nicht erst infolge der Inkontinenz auftraten, sondern dieser vorausgingen. OH

Quelle:

Legendre G et al.: Incidence and remission of urinary inconcinence at midlife: a cohort study. BJOG 2015; 122(6): 816-23

ICD-Codes: R32

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