Das PCOS ist eine der häufigsten endokrinen Fortpflanzungsstörungen bei Frauen. Ein Vitamin-D-Mangel ist bei dieserErkrankungebenfallsrechthäufig. Der Grad des Vitamin-D-Mangels korreliert mit dem Schweregrad des PCOS. Wie sich Vitamin-D-Mangel und Vitamin-D-Supplementierung auf die Fruchtbarkeit, insbesondere von PCOS-Patientinnen, auswirkt, haben ungarische Forschende auf Basis von systematischen Übersichtsarbeiten, Metaanalysen und Übersichtsartikel (recherchiert bis September 2021 in PubMed) in einem Review zusammengefasst.
Sowohl männliche als auch der weibliche Vitamin-D-Spiegel spielen eine Rolle bei der Fruchtbarkeit und beeinflussen die Ergebnisse der In-vitro-Fertilisation (IVF). Außerdem werden Fruchtbarkeit und IVF-Indikatoren durch Vitamin D verbessert, und zwar nicht nur bei gesunden Frauen, sondern auch bei Frauen mit PCOS. Sowohl Vitamin-D-Mangel als auch PCOS erhöhen die Zahl der schwangerschaftsbedingten Komplikationen. Vitamin-D-Supplementierung und ein optimaler Vitamin-D-Spiegel verringern sowohl das mütterliche als auch das fetale Risiko für Komplikationen und unerwünschte Ereignisse. Außerdem kann eine Vitamin-D-Supplementierung den schwangerschaftsbedingten reversiblen Knochenschwund bei Müttern verbessern oder sogar verhindern.
Der Vitamin-D-Bedarf steigt während der Schwangerschaft; empfohlen wird ein Mindestwertvon30 ng/mloder75 nmol/L, fassen die Forschenden ihre Ergebnisse zusammen. Wenn Vitamin-D-Spiegel in der Schwangerschaft im normalen Bereich (> 75 nmol/L) liegen, werden Erhaltungsdosen empfohlen, während bei Verdacht oder nachgewiesenem Mangel therapeutische Dosen von Vitamin D zugeführt werden sollten. Ungarische und mitteleuropäische Leitlinien empfehlen die Verabreichung von 2.000 IE Vitamin D täglich während Schwangerschaft und Stillzeit. Bei PCOS oder übergewichtigen Patientinnen ohne PCOS werden täglich 2.000–4.000 IE Vitamin-D-Supplementierung empfohlen. Fettleibigkeit und PCOS, kurze Abstände zwischen den Entbindungen oder langes Stillen stellen erhöhte Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel dar. Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten mit einer Vitamin-D-Supplementierung beginnen und diese während der Schwangerschaft und Stillzeit fortsetzen. Bei der empfohlenen Dosis von 2.000–4.000 IE während der Schwangerschaft sollte eine Vitamin-D-Überdosierung nicht auftreten.