Geburtsstillstand

Gyn-Depesche 4/2001

Wird zu oft verfrüht eine Sectio vorgenommen?

In den USA sind 30% von ca. einer Million jährlich durchgeführten Schnittentbindungen auf einen Geburtsstillstand zurückzuführen. Eine Studie zeigte, dass abweichend von den vom American College of Obstetrics and Gynecology (ACOG) festgelegten Kriterien in vielen Fällen eine Sectio verfrüht vorgenommen wird.

In die amerikanische Studie wurden 733 Frauen aufgenommen, die mittels Sectio entbunden worden waren. Es handelte sich in allen Fällen um eine Schädellage und reife Neugeborene. ACOG-Kriterien für eine Sectio sind allgemein: Geburtsstillstand, Muttermundöffnung zum Zeitpunkt der Sectio, protrahierte Eröffnungsphase. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass in 68% aller Fälle aufgrund eines Geburtsstillstandes eine Sectio durchgeführt wurde. Im Vergleich zu den ACOG-Kriterien wurden 24% der Schnittentbindungen zu früh vorgenommen. Die Entscheidung zur Sectio bei Geburtsstillstand wurde in diesen Fällen bei einer Muttermundöffnung von 0 bis 3 cm getroffen. Nach ACOG sollte eine Sectio aber erst bei einer Muttermundöffnung von vier oder mehr Zentimetern durchgeführt werden.

Quelle: Gifford, DS: Lack of progress in labor as a reason for cesarean, Zeitschrift: OBSTETRICS AND GYNECOLOGY, Ausgabe 95 (2000), Seiten: 589-595

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