Knochenmetastasen beim Mammakarzinom

Gyn-Depesche 5/2000

Wirken Bisphosphonate präventiv?

Bisphosphonate werden seit Jahren in der Palliativtherapie von Knochenmetastasen eingesetzt, um osteolytische Komplikationen zu verhindern. Nun gibt es Hinweise darauf, dass Bisphosphonate auch das Wachstum von Tumorzellen direkt hemmen.

In drei klinischen Studien wurde die Wirksamkeit von Clodronat bei Patientinnen mit Brustkrebs, die diesen Wirkstoff in einer Dosierung von 1 600 mg/d p.o. erhielten, untersucht. In Heidelberg wurden 157 Frauen über zwei Jahre mit Clodronat behandelt, 145 Frauen bildeten die Kontrollgruppe. Bei allen Patientinnen waren bereits Tumorzellen im Knochenmark nachgewiesen worden. Nach 36 Monaten war die Anzahl der Knochenmetastasen in der Clodronat-Gruppe halb so hoch wie in der Kontrollgruppe (12 vs. 25), auch die Anzahl viszeraler Metastasen war reduziert. In einer finnischen Studie mit 299 Brustkrebs-Patientinnen mit positivem Lymphknotenbefund blieb dagegen die Inzidenz ossärer Metastasen unter Clodronat unverändert, die Anzahl viszeraler Metastasen nahm sogar zu. Die methodisch beste Untersuchung ist eine plazebokontrollierte Multicenterstudie aus Kanada, Großbritannien und Skandinavien mit 1 076 Patientinnen. Die Anzahl der Skelettmetastasen war unter Clodronat in derselben Größenordnung reduziert wie in Heidelberg, die Gesamt-Überlebenszeit war unter Clodronat und Plazebo gleich.

Quelle: Diel, I. J.: Antitumor effects of bisphosphonates: first evidence and possible mechanisms, Zeitschrift: DRUGS, Ausgabe 59 (2000), Seiten: 391-399

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