Häufige Lokalisationen bzw. Eintrittspforten für die bakteriellen Erreger sind kleine Verletzungen, Bisswunden, Body-Piercings, Fettabsaugung, am Arm nach Mastektomie, und periorbitale und perianale Zellulitis. Wichtige Differenzialdiagnosen sind nekrotisierende Fasziitis, Clostridien-Infektion, Anthrax, Thrombophlebitis, akute Gicht, fixes Arzneimittelexanthem u. a.. Diagnostisch ist das klinische Bild mit Schmerz, Rötung und Überwärmung wegweisend. Blutkulturen sind unergiebig; ein Abstrich/Aspirat zum Erregernachweis besonders bei immungeschwächten Patienten (Diabetiker) wünschenswert. Die Behandlung richtet sich nach dem vermutlichen Erreger. Am häufigsten sind: Staph. aureus, Streptokokken, Str. viridans, Enterococcus faecalis und gramnegative Stäbchen. Entsprechend ist ein mögliches Schema bei unkomplizierten Fällen z. B. Cefazolin 1 g i.v. alle 6 bis 8 h bis zur Entfieberung, gefolgt von Dicloxacillin 0,5 g p.o. alle 6 h über sieben bis 14 Tage. Das betroffene Glied muss hoch und ruhig gelagert, Eintrittspforten müssen saniert werden. Bei rezidivierender Zellulitis kann eine Dauerprophylaxe mit Penicillin notwendig sein. (Ko)
Gyn-Depesche 4/2004
Zellulitis - eine häufige bakterielle Hautinfektion
Wer dabei an Orangenhaut im Bereich weiblicher Oberschenkel denkt, liegt falsch. Die "cellulitis" (engl.) = Phlegmone ist eine akute Infektion von Epidermis, Dermis und des Subkutangewebes, evtl. mit Fieber und Abgeschlagenheit.
Quelle: Swartz, MN: Cellulitis, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 350 (2004), Seiten: 904-912