Neues Screening empfohlen

Gyn-Depesche 5/2000

Zervixkarzinom als Viruskrankheit

Die Infektion mit onkogenen Typen des humanen Papillomavirus (HPV) ist ein wichtiger, wahrscheinlich sogar notwendiger Faktor für die Entstehung eines Zervixkarzinoms. Dies wird jedoch bei den üblichen Screening-Empfehlungen nicht berücksichtigt.

In der International Biological Study on Cervical Cancer (IBSCC), die 866 HPV-positive sowie 66 HPV-negative Fälle evaluierte, wurde weltweit eine HPV-Prävalenz von 93% in den Gewebeproben von Zervixkarzinomen festgestellt. Um zu überprüfen, ob die restlichen 7% vielleicht auf falsch-negativen Befunden beruhen, wurden die HPV-negativen Proben nochmals histologisch untersucht und drei verschiedenen Tests zum Nachweis von HPV-DNA zugeführt. Da 32 von 34 auswertbaren Proben nun HPV-positiv waren, stieg die Gesamt-HPV-Prävalenz auf 99,7%. In einer anderen Studie mit 353 Frauen wurde die weitere Entwicklung einer leichten bis schweren Dysplasie im Abstrich (Pap 2 bis 3b) über durchschnittlich 33 Monate verfolgt. Bei allen 33 Frauen, bei denen eine klinische Progression im Sinne einer zervikalen intra-epithelialen Neoplasie (CIN) Grad 3 aufgetreten war, lag eine persistierende HPV-Infektion vor. Sechs Monate nach der ersten Untersuchung ließ sich eine CIN Grad 3 mit einem erneuten HPV-Test mit einer Sensitiviät von 97% vorhersagen, während eine wiederholte zytologische Untersuchung nur eine Sensitivität von 70% aufwies.

Quelle: Walboomers, JMM: Human papillomavirus is a necessary cause of invasive cervical cancer worldwide, Zeitschrift: JOURNAL OF PATHOLOGY, Ausgabe 189 (1999), Seiten: 12-19

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