38th San Antonio Breast Cancer Symposium, Dezember 2015

Gyn-Depesche 1/2016

Zirkulierende Tumorzellen – Kardioprotektion – endokrine Resistenz

Jedes Jahr im Dezember zieht es Brustkrebsexperten aus aller Welt nach Texas zum San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS). Die deutschsprachige Beteiligung war dieses Mal ausgesprochen hoch: Sechs der 43 mündlichen Präsentationen und zahlreiche Poster stammten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Eine Analyse der Adjuvanz-Studie SUCCESS A unterstreicht die prognostische Bedeutung persistierender zirkulierender Tumorzellen (CTC) im Langzeit-Follow-up. Die Studie umfasste 3754 Hochrisiko-Patientinnen mit frühem Brustkrebs, die zu einer Chemotherapie mit FEC (5-Fluorouracil, Epirubicin, Cyclophosphamid) gefolgt von Docetaxel oder zu FEC gefolgt von Docetaxel/Gemcitabin randomisiert wurden. Außerdem wurde die zwei- mit der fünfjährigen Gabe von Zoledronsäure verglichen, berichtete Prof. Wolfgang Janni, Ulm.
Die Analyse umfasste Proben von 1087 Patientinnen mit einer CTC-Bestimmung vor und zwei Jahre nach Chemotherapie. 18,2% waren bei der zweiten Messung CTC-positiv. Diese Patientinnen hatten nach median 37 Monaten eine signifikant ungünstigere Prognose als CTC-negative Frauen (p<0,001). In der Multivarianzanalyse erwies sich das Vorhandensein von CTC zwei Jahre nach adjuvanter Chemo als unabhängiger prognostischer Faktor für ein schlechteres krankheitsfreies und Gesamtüberleben: Das Rezidivrisiko stieg um mehr als das Zweifache, das Sterberisiko um fast das Vierfache.

Am längsten überlebten Patientinnen, die sowohl vor als auch zwei Jahre nach Chemotherapie CTC-negativ waren. Am schlechtesten schnitten anhaltend CTC-positive Patientinnen ab. Das CTC-Monitoring im Rahmen der Brustkrebs- Nachsorge könnte also ein sinnvoller Überwachungsmarker sein, um Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko zu identifizieren, so Jannis Fazit.

Kardioprotektion bei Trastuzumab

Die Entwicklung einer linksventrikulären Dysfunktion unter adjuvanter Trastuzumab-Therapie ist häufig; bei 1 bis 5% der Patientinnen tritt eine Herzinsuffizienz auf, erinnerte Dr. Edith Pituskin, Kanada. Ihre Arbeitsgruppe prüfte in der Studie MANTICORE 101 den Stellenwert einer Kardioprotektion mit Bisoprolol und Perindopril. 99 Patientinnen mit frühem HER2-positivem Brustkrebs, die eine adjuvante Trastuzumab- basierte Chemotherapie, z. T. unter Einschluss von Anthrazyklinen erhielten, wurden randomisiert je einem Arm mit Bisoprolol oder Perindopril oder dem Plazeboarm zugeführt.
Im Kontrollarm wurde nach 17 Zyklen Trastuzumab signifikant häufiger ein Abfall der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) gemessen als in den Verumarmen. Acht mit Plazebo, aber nur je eine mit Bisoprolol oder Perindopril behandelte Patientinnen mussten die Trastuzumab- Therapie wegen des LVEF-Abfalls unterbrechen. Das linksventrikuläre enddiastolische Volumen als Marker für ein kardiales Remodeling unterschied sich jedoch zwischen den Studiengruppen nicht signifikant. In der Multivarianzanalyse waren LVEF bei Studienbeginn, Perindopril- und Bisoprolol-Gabe, nicht aber Trastuzumab-Dosis und Anthrazykline signifikante Prädiktoren für den Erhalt der LVEF.

Die prophylaktische Gabe von Betablocker und ACE-Hemmer erwies sich als sicher. Eine Hochtitration auf die Zieldosis war meist möglich. Die Blutdruckwerte unterschieden sich wenig zwischen Plazebo- und Bisoprololarm; allerdings war die Herzfrequenz erwartungsgemäß niedriger als mit Plazebo. Perindopril führte bis Zyklus 17 zu einem leichten Blutdruckabfall. Keine Teilnehmerin setzte ihr Herzmedikament vorzeitig ab.

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