BRCA-Testung

Gyn-Depesche 4/2016

Zu selten!

In bestimmten onkologischen Situationen empfiehlt sich bei Patientinnen eine Bestimmung der Gene BRCA 1 und 2. In der Praxis erfolgt der Test aber viel zu selten, wie die Auswertung einer Gesundheitsdatenbank in den USA nun ergab.

Etwa 10% aller Patientinnen mit Mammaoder Ovarialkarzinom weisen eine hierfür relevante genetische Mutation auf. Bei Männern mit Brustkrebs sind es 15%. Da die von den Mutationen Betroffenen ein erhöhtes Risiko für weitere Karzinome aufweisen, sollte man bei ihnen den BRCA-Status bestimmen. Leitlinien sehen dies vor bei allen Frauen mit Ovarial-Ca, bei allen Männern mit Brustkrebs und bei Frauen mit Mammakarzinom in Abhängigkeit vom Alter und der Eigen- und Familienanamnese. Wie oft eine BRCA-Untersuchung aber tatsächlich durchgeführt wurde, werteten die USAutoren anhand einer Gesundheitsdatenbank aus. 22,9% der Patientinnen und 31,0% der Patienten mit Mammakarzinom ließen einen BRCA-Test durchführen. Bei den Ovarialkarzinompatientinnen waren es 17,4%. Die gute Nachricht: Immerhin nahm die Testhäufigkeit über die Jahre signifikant zu. Die höchste Testrate lag bei jungen männlichen Mamma-Ca-Patienten mit 65,0% vor. Eine große Anzahl von Patienten/innen in den USA, für die eine BRCA-1/2-Untersuchung empfohlen wird, erhält diese nicht. Allerdings handelt es sich um reine Registerdaten. Das schränkt zwar die Aussagekraft der Ergebnisse ein, aber um die Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen, eignen sie sich allemal. CB

Quelle:

Wright JD et al.: Underuse of BRCA testing in patients ... Am J Obstet Gynecol 2016; Epub Feb 11

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