Wissenschaftler aus Israel und Kanada gingen der Frage nach, inwiefern ein GDM das longitudinale Wachstum von Gemini im Vergleich zu Einlingen beeinflusst. Hierzu werteten sie Ultraschall-Biometriedaten von 1.881 Zwillings- und 24.770 Einlingsschwangerschaften der Jahre 2011 bis 2020 aus. 180 Zwillings- (9,6 %) und 1.893 Einlingsmütter (7,6 %) hatten im Verlauf der Schwangerschaft einen GDM entwickelt.
Die Analyse der Einlingsschwangerschaften ergab: Ab etwa 30 Schwangerschaftswochen lag das sonographisch bestimmte fetale Schätzgewicht in den GDM-Schwangerschaften – auch bei Berücksichtigung potenzieller Störvariablen – signifikant höher als in den Schwangerschaften ohne Zuckerstoffwechselstörung. Geminigraviditäten mit und ohne GDM unterschieden sich dagegen bezüglich des fetalen Wachstums nicht wesentlich. 21 der GDM-Zwillingsmütter (12 %) erhielten eine medikamentöse GDM-Therapie. Nur in dieser Subgruppe stellten die Forscher einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Zuckerstoffwechselstörung und einem beschleunigten fetalen Wachstum fest.
Ein GDM wirkt sich also offenbar anders auf das intrauterine Wachstum von Einlingen als von Zwillingen aus. Möglicherweise müssen nun die GDM-Diagnosekriterien und die Blutzuckerziele in Geminischwangerschaften neu definiert werden, meinen die Autoren. LO