An der Marseiller Universitätsklinik verglich man zwei Gruppen von COC-Anwenderinnen: Bei 968 Frauen war erstmals eine tiefe Venenthrombose oder eine Lungenembolie diagnostiziert worden; die Kontrollgruppe bestand aus 874 Frauen mit einer familiären Vorbelastung, aber bisher ohne Thromboseereignis. Nach der Anpassung an Alter, Familiengeschichte, COC-Typ und -Einnahmedauer bestätigten sich die bekannten Risikofaktoren.
Für Raucherinnen stieg das VTE-Risiko unter COC im Vergleich zu Nichtraucherinnen um 65%, beim Konsum von mehr als 35 Zigaretten täglich sogar auf das 3,5-fache. Frauen mit einem BMI von 35 kg/m2 wiesen ebenfalls ein 3,5-fach erhöhtes Risiko auf. Nicht überraschend war außerdem, dass bei Patientinnen mit einem schweren genetischen Thrombophilie- Defekt (homozygote Faktor-V-Leiden- oder Prothrombin-Mutation oder heterozygote Mutation in beiden Genen) mehr als doppelt so häufig ein VTE-Ereignis eintrat.
Aus der Kardiologie war bereits bekannt, dass die Blutgruppen A, B und AB das Thromboserisiko erhöhen. Dies gilt, wie die vorliegende Fall-Kontroll-Studie erstmals belegte, auch für COC-Anwenderinnen: Bei Frauen, die nicht die Blutgruppe 0 hatten, verdoppelte sich das VTE-Risiko.
Durch Einhaltung internationaler Empfehlungen hätten 266 VTE (27,5%) potenziell verhindert werden können, schreiben die Autoren (Frauen mit einem betroffenen Familienangehörigen <45 Jahre, nach einem großen chirurgischen Eingriff, Raucherinnen >35 Jahre und Frauen mit einem BMI >35 kg/m2). CW