US-amerikanische Mediziner verglichen verschiedene Charakteristika des Lipoproteinspiegels bei 124 PCOS-Patientinnen und 67 Kontrollen. Als Maß für die Funktionalität des HDLCholesterins verwendeten sie den Apolipoprotein- A1-vermittelten Cholesterin-Efflux aus Makrophagen. Dieser hatte sich in früheren Studien als unabhängiger Prädiktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erwiesen. Erwartungsgemäß wiesen die PCOS-Patientinnen mehr kardiovaskuläre Risikofaktoren als die Kontrollgruppe auf: BMI, Blutdruck und die Prävalenz des metabolischen Syndroms waren höher. Signifikante Unterschiede beim HDL oder LDL-Cholesterin fanden sich nicht – obwohl die Triglyzeridwerte insgesamt bei den PCOS-Patientinnen höher lagen. Die ApoA1- Spiegel waren im Vergleich zur Kontrollgruppe niedriger und das ApoA1/ApoB-Verhältnis zeigte sich höher. Beide Werte korrelierten mit dem bei den Frauen gemessenen BMI. Als hochsignifikant erwies sich der Unterschied der HDL-Funktionalität: Die Cholesterin- Efflux-Kapazität war bei Frauen mit PCOS um 7% geringer als bei den Kontrollen. BMI, Nüchtern- Insulin, Insulinresistenz, Gesamttestosteron und metabolisches Syndrom waren negativ mit der Efflux-Kapazität assoziiert, ApoA1 und HDL dagegen positiv. Multivarianzanalysen, die HDL und BMI als Variable einschlossen, ergaben einen signifikanten Zusammenhang zwischen PCOS und einer verringerten Cholesterin-Efflux- Kapazität. CW
Lipoproteine bei PCOS als Risikoindikator
Gyn-Depesche 6/2014
Funktionalität wichtiger als Quantität
PCOS-Patientinnen weisen oft schon in jungen Jahren ein ungünstiges kardiovaskuläres Risikoprofil auf. Mehr Aussagekraft als die klassischen Lipidwerte scheint die HDL-Cholesterin- Efflux-Kapazität zu besitzen.
Quelle:
Roe A et al.: Decreased cholesterol efflux capacity and atherogenic lipid profile in young women with PCOS. J Clin Endocrinol Metab 2014; 99: E841-7
ICD-Codes:
E28.2