Gestationsdiabetes

Gyn-Depesche 4/2016

Keine Vorteile des erweiterten Screenings nachgewiesen

Ein Gestationsdiabetes geht für Mutter und Kind mit Risiken einher, so dass ein Screening sinnvoll und notwendig ist. Ein intensiveres Screening mit einem Zwei-Stufenschema ist allerdings nicht effektiver als das einstufige Vorgehen.

Über die effektivste Screening-Methode beim Gestationsdiabetes wird seit vielen Jahren intensiv diskutiert. Im Rahmen einer Studie wurden zwei Screening-Strategien, nämlich ein einstufiges und ein zweistufiges Vorgehen, miteinander verglichen. Beim zweistufigen wurden bei Schwangeren schon sehr früh in der Schwangerschaft nach Gestationsdiabetes gefahndet und bei zunächst unauffälligem Ergebnis bei Risikopatientinnen eine Wiederholung in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Das einzeitige Vorgehen empfiehlt dagegen, wenn vor Eintritt der Schwangerschaft ein Diabetes ausgeschlossen ist, in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche nur die einmalige Bestimmung eines 2-Stunden-Wertes nach einem oralen Glucose- Toleranztest mit 75 mg Glucose bei allen Schwangeren.
In der zweistufigen Vorgehensweise wurde bei 17% ein Gestationsdiabetes erkannt, beim einstufigen dagegen bei 27%. Doch die höhere Detektionsrate hatte überraschenderweise keinerlei Einfluss auf die Endpunkte „Größe“ und „Gewicht“ des Kindes. Auch im Hinblick auf die anderen Endpunkte wie Frühgeburt, Präeklampsie und Hyperbilirubinämie ergab sich kein signifikanter Unterschied. Nur die Rate an Kaiserschnittentbindungen war beim einstufigen Vorgehen größer (16% vs. 20%). PS
Quelle:

Feldman RK et al.: Gestational Diabetes Screening. Obstet Gynecol 2016; 127: 10-7

ICD-Codes: O24.4

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