Menstruationsabhängiges Training

Gyn-Depesche 2/2015

Mehr Muskelkraft in erster Zyklushälfte

Während der Follikelphase scheint sich der weibliche Stoffwechsel eher in einem anabolen Zustand zu befinden. Kann man das beim körperlichen Training ausnutzen?

In den vergangenen zehn Jahren wurden nur drei Studien aufgelegt, die neben der Muskelanalyse auch eine Hormonbestimmung beim Training durchführten: ohne Ergebnis. Deshalb versuchten es die Autoren dieser Studie mit zusätzlichen Muskelbiopsien.
20 Frauen mit einer regelmäßigen Menstruation (ohne hormonelle Kontrazeption) führten drei Monate lang ein Muskeltraining durch („Beinpresse“ viermal pro Woche). Ein Bein wurde während der Follikelphase achtmal und in der Lutealphase zweimal trainiert (Follikelphase- basiertes Training, FT), beim anderen Bein wurde andersherum verfahren (Lutealphase-basiertes Training, LT). Die Muskelbiopsie erfolgte bei neun Frauen im zweiten und dritten Trainingszyklus und wurde jeweils aus dem rechten und linken M. vastus lateralis entnommen.
Die Steigerung der maximalen isometrischen Kraft war in der FT-Gruppe signifikant größer als in der LT-Gruppe (p<0,05). Außerdem erreichte der Muskelumfang beim FT höhere Werte. Nur bei Frauen mit FT gab es eine signifikante Zunahme der Typ-II-Fasern und des Zellkern-pro- Muskelfaser-Verhältnisses, allerdings ohne signifikante Unterschiede zur LT-Gruppe.
Bezüglich der Muskelfaserzusammensetzung gab es keine zyklusabhängigen Effekte, aber sowohl die Muskelkraft als auch der Muskelumfang nahm unter FT mehr zu. Es scheint also sinnvoll zu sein, wenn Frauen ihr körperliches Training an ihren Zyklus anpassen, vorausgesetzt dieser ist regelmäßig. CB
Quelle:

Sung E et al.: Effects of follicular versus luteal phase-based strength training in young women. Springerplus 2014; 3: 668

ICD-Codes: N94.9

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